Die Einstellungsgröße im Film – Die Meisten werden wohl schon einmal etwas von den Film-Begriffen Totale oder Großaufnahme gehört haben. Doch was genau ist das eigentlich? Und welche Einstellungsgrößen gibt es?
In diesem Artikel gibt es die Definition, alle Einstellungsgrößen im Überblick sowie Tipps für die Wahl der richtigen Einstellungsgröße.
Was ist eine Einstellungsgröße? (Definition)
Der Begriff Einstellungsgröße bezeichnet das Größenverhältnis eines abgebildeten Objekts bzw. einer Person zur gegebenen Bildfläche. Die Einstellungsgröße ist abhängig von der Distanz der Kamera zum abgebildeten Objekt / Subjekt und den Eigenschaften / Einstellungen des verwendeten Objektivs.
Grob zusammengefasst heißt das: Der Begriff Einstellungsgröße beschreibt, wie klein bzw. groß etwas dargestellt bzw. aufgenommen wird.
Wie genau eine Einstellungsgröße auszusehen hat, ist nicht offiziell festgelegt. Es kann also durchaus Unterschiede in den Bezeichnungen oder Definitionen der einzelnen Größen geben. So ist es durchaus möglich, mit den Einstellungsgrößen zu spielen und eigene Ideen umzusetzen.
Die Einstellungsgrößen
Man unterscheidet offiziell acht verschiedene Einstellungsgrößen: Panorama (Weit), Totale, Halbtotale, Halbnah, Amerikanische, Nah, Groß, Detail.
Die Einstellungsgrößen werden in zwei Hauptgruppen eingeteilt: Totale Einstellungen (engl.: long shots) und Nahe Einstellungen (engl.: close-ups).
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Im Folgenden stelle ich die verschiedenen Einstellungsgrößen kurz vor:
Panorama (Weit)
engl.: extreme long shot (ELS), long distance shot
Die Supertotale, auch Panorama genannt, ist die größte (weiteste) Einstellungsgröße. Sie wird gerne als Establishing Shot eingesetzt.
Diese Einstellung wird dazu verwendet, den Handlungsort in seiner weiteren Umgebung darzustellen. Deswegen zeigt die Supertotale meistens eine Landschaft, wie Berge, Wald oder auch die Silhouette einer Stadt. Menschen werden nur nebenbei und meistens sehr klein im Bild gezeigt.
Die Supertotale kann Gefühle wie Unendlichkeit oder Freiheit aber auch Einsamkeit oder Isolierung ausdrücken.
Totale
engl.: long shot (LS), wide shot, distance shot, total view, vista shot
Die Totale wird eingesetzt, um die handelnden Personen in ihrer Umgebung (Landschaft) zu zeigen. Dabei soll sie einen Überblick über das Geschehen geben. Deswegen wird die Totale ebenfalls gerne als Establishing Shot verwendet.
Ein Film, der überwiegend aus Totalen besteht, lässt die handelnden Personen unnahbar erscheinen und legt oft mehr Wert auf die Dialoge, als auf Persönlichkeiten.
Halbtotale
engl.: medium long shot (MLS), semi long shot, figure shot
Die Halbtotale zeigt die Darsteller von Kopf bis Fuß. Dabei liegt der Fokus auf der Person und der Umgebung zugleich.
Sie wird eingesetzt, um die Körpersprache und/oder die Bewegungen der Darsteller zu betonen. Außerdem eignet sie sich gut, um Menschengruppen aufzunehmen.
Halbnah
engl.: medium shot (MS), mid shot, full shot, waist shot
In der Halbnahen werden die Personen vom Kopf bis zur Hüfte gezeigt. Der Fokus liegt auf dem Darsteller, während die Umgebung ebenfalls gut erkennbar bleibt. Mimik und Gestik werden gleichermaßen betont.
Die Halbnahe wird häufig in Dialogszenen eingesetzt. Da sie dem natürlichen Sehverhalten entspricht, eignet sie sich gut dafür, um die Beziehung zwischen mehreren Figuren hervorzuheben.
Amerikanische Einstellung
engl.: medium long shot, american shot (AS)
Die Amerikanische Einstellung zeigt die Darsteller vom Kopf bis zu den Knien. Wie bei der Halbnahen, liegt der Fokus zwar deutlicher auf der Person, jedoch ist die Umgebung ebenfalls gut erkennbar.
Diese Einstellung hat ihren Ursprung im Western: Die Cowboys trugen ihre Waffen in einem Waffengurt an der Hüfte und dieser musste ebenfalls im Bild zu sehen sein.
Nahe
engl.: medium close up (MCU), medium close shot
Die Nahe zeigt die Person vom Kopf bis zur Mitte des Oberkörpers.
Diese Einstellung wird häufig in Dialogszenen eingesetzt, wenn es auf die Mimik des Darstellers ankommt. Außerdem kann der Zuschauer so besser die Blicke und Reaktionen der Darsteller nachvollziehen.
Großaufnahme
dt.: groß / engl.: close-up (CU), close shot, big shot
Die Großaufnahme zeigt das Gesicht bzw. den Kopf des Darstellers. Oft sind Teile des Kopfes (Mützen usw.) angeschnitten. Der Fokus liegt deutlich auf der Mimik des Darstellers. Es kann aber auch vorkommen, dass man bei der Aufnahme von Händen, Füßen usw. von Großaufnahmen spricht.
Die Großaufnahme wird dazu verwendet, um die Mimik bzw. die Gefühle der Darsteller hervorzuheben. Dabei wird der Zuschauer in eine sehr intime Nähe zum Darsteller versetzt.
Detail
auch: engl.: extreme close-up (ECU), tight head shot, choker close-up
Die Detailaufnahme zeigt nur einen bestimmten Ausschnitt des Gesamtbildes, wie zum Beispiel das Auge oder der Mund eines Darstellers.
Diese Einstellung wird eingesetzt, wenn man die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf einen kleinen Bildausschnitt lenken möchte. Da Detailaufnahmen nicht dem normalen Sehverhalten entsprechen, können sie eine sehr intensive Wirkung haben – Sie können sehr interessant, aber auch sehr erschreckend/abstoßend wirken.
Italienisch
auch: engl.: Italian shot (IS)
Die italienische Einstellung ist eine besondere Art der Detailaufnahme. Dabei werden nur die Augen des Darstellers gezeigt. Diese Einstellung hat ihren Ursprung im Italo-Western. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ (Original: C’era una volta il West) von Sergio Leone.
Anmerkung: Die italienische Einstellung wird oft als Unterform der Detailaufnahme eingestuft und deswegen meistens nicht separat aufgeführt.
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Tipps
Im Folgenden gibt es ein paar kurze Tipps, die man bei der Wahl der Einstellungsgrößen beachten sollte:
• Ein häufiger Wechsel der Einstellungsgrößen in einer Szene wirkt spannender, während ein seltener Wechsel beruhigend oder sogar langweilig wirken kann.
• Man sollte sich bei jeder Einstellungsgröße bewusst sein, was diese beim Zuschauer vermitteln kann, z.B. Interesse, Angst, Neugierde usw.
• Ein Wechsel der Einstellungsgröße während der Aufnahme sollte nur durch eine Kamerafahrt und nicht durch einen Zoom erfolgen.
• Beim Schnitt zwischen verschiedenen Einstellungsgrößen, sollte man immer eine Größe überspringen, da sonst das Bild „springt“ (Beispiel: Halbnah auf Groß ist möglich, Halbnah auf Nah springt).
• Der Wechsel von unterschiedlichen Einstellungsgrößen verstärkt die Bedeutung der einzelnen Einstellungen.
• Die Einstellungsgrößen sind eher als Richtlinie und nicht als festgelegte Regel anzusehen. Man sollte aber alle Einstellungsgrößen kennen, bevor man experimentiert!
Fazit
Die verschiedenen Einstellungsgrößen bieten unzählige Möglichkeiten, eine Szene genauso umzusetzen, dass sie die gewünschte Wirkung hat und die gewollte Stimmung erzeugt.
Aus diesem Grund sollte man sich bei der Wahl der Einstellungsgröße genau überlegen, wie und warum man etwas macht. So ist es leichter, eine bestimmte Stimmung in einer Szene zu kreieren und die Dramaturgie zu unterstützen.
Es gilt: Wer die Einstellungsgrößen und ihre Wirkungen kennt, kann sie bewusst einsetzten und gezielt bestimmte Szenen auflösen, Stimmung erschaffen und Geschichten erzählen.
Weitere Informationen zum Thema gibt’s bei Wikipedia und bei Movie-College.de.
Artikelbilder: Daniel Negenborn / Person im Bild: Jens Schmidt
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Das Thema haben wir gerade in Musik. Du konntest mir sehr weiterhelfen
Hi, vielen Dank für dein Feedback! Es freut mich, dass es dir weiter hilft.
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